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Der Äonenbruch
Der Äonenbruch, dieser blutig, entzündlich angeschwollene Riss im Fleisch der Welt, an dem man immer rumspielen will, obwohl es weder ratsam noch angenehm ist, war kein Unfall, kein plötzlicher Donnerschlag, kein göttlicher Moment der Entzweiung von Licht und Schatten, wie es in den salbungsvollen Litaneien der Salmanen behauptet wird, sondern schlicht das Ergebnis eines Überdrusses – eines kosmischen Versagens mit Anlauf und Nachhall. Denn bevor es brach, war die Welt nicht perfekt, sondern zu ausgeglichen, ein bisschen zu logisch und deswegen für ihre göttlichen Oberhäupter zu öde: Sechs Strömungen bildeten gemeinsam das Alles (oder wie Xavion es nennt, er hat's nicht so mit Worten) – Licht, Traum, Stein, Pflanze, Wasser und das, was später das Außerweltliche genannt wurde, weil niemand zugeben wollte, dass man es von Anfang an nicht verstand – und diese Strömungen wirkten nicht nebeneinander, sondern ineinander, wie die Wurzeln eines Baumes, die sich in der Tiefe umarmen, sich gegenseitig halt gaben, während oben noch niemand weiß, was genau da eigentlich wächst. Die Götter, so viel ist sicher, hatten ihren Anteil an dieser Hortikultur: Sie pflanzten Ordnung in den Stein, ließen Erinnerung in den Wassern gären, banden Traum an die Schatten der Wälder, tränkten die Welt mit Licht, ohne zu wissen, wie viel zu viel eigentlich ist – und sie taten es mit einem Selbstvertrauen, das man sonst nur bei besonders überheblichen Handwerksleuten findet, die ihre Bauwerke niemals selbst bewohnen müssen.
Die Theryssiden, uralte, formlose, gottfreie Wesen der Tiefe, nicht geschaffen, sondern einfach da, wie ein hässlicher Fleck auf einer zu perfekten Leinwand – und Xavion, dieser funkelnde, feige Schöpfer, erkannte im ersten Blick auf sie seine Grenzen, spürte die Demütigung des Unverfügbaren, und reagierte, wie es alle Götter tun, wenn sie verlieren: mit Gewalt. Er erschuf die Edlen nicht aus Hoffnung, sondern aus Hass, formte sie nicht als Antwort, sondern als Gegenwehr, hetzte sie durch den Untergrund, während Aesha, still und immer noch glaubend, dass Ordnung mehr sei als bloß Kontrolle, versuchte, zu heilen. Unser Götterpaar hatte eine Krise.
Doch selbst das war nicht das Ende.
Nein – der eigentliche Bruch geschah erst, als die Götter sich noch einmal einander zuwandten. Sie wollten – man kann es nicht anders sagen – noch einmal eins werden, vielleicht zum ersten Mal wirklich, nicht im Eifer, nicht im Plan, sondern in einer letzten, göttlich-kindischen Hoffnung auf Verschmelzung. Und so versuchten sie, etwas zu schaffen, das nicht zwischen ihnen stand, sondern aus ihnen wuchs – ein Wesen, das Licht und Traum, Stein und Blut, Ordnung und Feuer in sich trüge, das ausgleichen, verbinden, stillen sollte, was sie selbst nicht fassen konnten. Sie wollten – wie manch Kultist:in sagen würde – im Äon selbst schmusen. Aber das Äon, dieser feine, zitternde Faden zwischen Werden und Vergehen, dieses Gleichgewicht, das alles hielt, was sie sich eingebildet hatten zu begreifen, konnte diese Nähe nicht tragen. Es brach entzwei.

Nicht das Ende der Welt,
sondern eine Ausrede.

Naja, und auch eine Erklärung für alles, was davor irgendwie nicht möglich war. Der Äonenbruch veränderte die Welt und tut es bis heute immer noch, manchmal, wenn auch nicht mehr so heftig, weil Xavion davon genervt war, dass alle immer so penetrant da unten rumkreischten und er seinen göttlichen Schönheitsschlaf nicht durchziehen konnte. Er war gütig und Aesha nutzlos. Xavion erklärte diesen gigantischen Misthaufen zur Neuen großen Prüfung, seine Fehler zur Strategie und seine Einsamkeit zur Vorsehung.

Zersplitterung der Ströme

  • Die einst verflochtenen sechs Strömungen (Licht, Traum, Stein, Pflanze, Wasser, Außerweltliches) reißen auseinander.
  • Ihre Magie wird nicht mehr göttlich gelenkt, sondern chaotisch, instabil, autonom.
  • Strömungsspezifische Magie entsteht neben der Primordialen Magie

Entfesselung der Magie

  • Magie sickert nun unkontrolliert in die Welt.
  • Wesen und Orte können „durchlässig“ werden
  • Magiebegabte entstehen zeitlich versetzt, die Magie der Sylvare und Nymphen entwickelt sich weiter – aber auch unberechenbarer.

Die Anderswerdung und Fragmentierung

  • An Orten, wo der Fehler wirkte, kam es zu magischen Mutationen: Gestaltveränderung, Überempfindlichkeit, Strömungsverzerrung, Wahnsinn.
  • Drachen gewannen durch die Fragilität der Welt zusehends an Macht und Wirkungsraum, genährt vom Äonenbruch.
  • Bestimmte Orte tragen „Narben“ des Fehlers – Landschaften sind andersartig, wirken mythisch, Tiere und Pflanzen scheinen intelligenter, Licht bricht sich ungewöhnlich, wird teilweise organisch, wie Materie.
  • An diesen Orten wirken die Ströme anders; hier ist höhere Magie, Vorsehung und dergleichen die taktgebende Entität.

Verlust des natürlichen Maßes

  • Alles, was aus dem Fehler stammt, kennt keine Mitte: Es ist zu groß, zu leer, zu hungrig, zu laut.
  • Manche Magieschulen versuchen, Fragmente des Fehlers zu nutzen – idR nicht ratsam, Leute.
  • Erinnerung, die sich selbst vergisst: Vergangene Zeitalter sind lückenhaft, Geschichte wird widersprüchlich erzählt, Träume und Mythen überlappen.
  • Manche glauben, der Fehler wühlt in der Zeit selbst – löscht, was ihm nicht gefällt.

Abwendung Aeshas

  • Der Traum verlässt die Welt als bewusste Geste – Aesha entzieht ihr Einfluss.
  • Traumhafte Sphären, Spiegelwelten, „Dämmerzonen“ (vgl. Dämmermark) entstehen unkontrolliert. Individuen, Orte, ja, ganze generische Instanzen können dort verloren gehen und anderswo wieder erscheinen. Oder eben nie mehr.
  • Die Ordnung bleibt zurück als Hülle, aber ohne Führung.
  • Die Welt spricht nicht mehr fließend eine Sprache, sondern sechs verschiedene und andere nur fragmentarisch.

Bruchkulte & Äonenanbeter:innen

  • Nach dem Zerfall begannen sich Bruchkulte zu bilden – zersplitterte Glaubensrichtungen, die den Fehler als puristischen, generischen Willen (vgl. Genes Vôl) verehren.
  • Einige glauben, der Fehler war nicht das Scheitern, sondern die Geburt der wahren Welt – also nicht das Misslingen der Harmonie, sondern der erste echte Ausdruck von Widerstand, von Macht, von Selbstbehauptung.
  • Manche praktizieren bewusste Öffnung zum Äonenbruch: Sie meditieren in rissigen Regionen, opfern sich, lassen sich mutwillig von Strömungen erfassen, um „reiner zu werden“.
  • Es heißt, wer zu lange an einem Ort verweilt, an dem das Äon noch offen liegt, beginnt erst zu begreifen, was wahres Potential ist.
Ungezügelte Potentialität und die Entfaltung des Göttlichen im Invidiuum und der Welt ist das Ziel der Bruchkulte.

Kontakt mit dem Bruch & das Erbe des Fehlers

  • Wenn man mit dem Äonenbruch wirklich in Berührung kommt – also nicht bloß ein bisschen Urlaub in der Dämmermark, sondern Kontakt –, verändert man sich. Unumkehrbar.
  • Oberflächlich beginnt es harmlos: Du bist sensibler. Du bist aufmerksamer, besser als zuvor. Vielleicht erinnerst Du dich an Dinge, die Du nie erlebt hast.
  • Dann kommt das Zerfließen: Wachen und Schlafen verschiebt sich, dein Blut summt im Rhythmus der Strömung, die dich gewählt hat – oder dich als Werkzeug sieht.
  • So entstanden beispielsweise auch die Wardare: Ursprünglich Kinder, von den Strömungen berührt oder von mutigen Wahnsinnigen dorthin gebracht, verändert durch Bruchkontakt und rituelle Verstärkung.